Es begann mit "Begehren", einer Theaterinszenierung mit Jugendlichen für Jugendliche. Was ist daran interessant? Der Weg dorthin und die Wirkung. Einem jungen Publikum die Weltliteratur, von der sie sich zunehmend entfremdet, wieder schmackhaft zu machen, war eine Herausforderung. In meinem selbstgeschriebenem Theaterstück „Begehren“ integrierte ich zahlreiche Monologe/Dialoge aus klassischen Texten, sprich; Romeo&Julia (Shakespeare), Stella (Goethe), Maria Stuart (Schiller) usw. Obwohl das Theaterstück Schicksale von 15 Putzfrauen verschiedener Nationalität, Gemüt, Alters und Geschlechts widerspiegelte, tauchten darin Julias, Heilige Johannas und Romeos auf. Klassische und moderne Texte verschmolzen ineinander, so dass die Sprache einerseits heutig, andererseits eben aber auch klassisch, kompliziert, verschoben und fremd war. Als diese in einer verständlichen Weise erarbeitet wurde, sodass sie der Jungschauspieler spielen, nachempfinden und verstehen konnten, eröffneten sie dieselben Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins, wie in einem modernen Text. Als Method Acting Schauspielerin/Coachin habe ich im Studium (Hochschule für Musik und Theater Hannover) diese Herangehensweise gelernt und diese gebe ich an die Kids weiter. D.h. ich lege einen besonders großen Wert auf den Tiefgang des Schauspielvorgangs, der nicht nur den Intellekt, sondern und vor allem den Körper und Geist beansprucht, dabei spielt die Form zuerst eine sekundäre Rolle. Die Form kristallisiert sich aus der Erfahrung heraus in der letzten Phase der Proben. Die leere Bühne, das Licht und die Lust in eine fremde Figur einzutauchen, ist vorerst von Bedeutung. Bühnenbild, Kostüme, Technik usw.kommen später dazu. Schrill, trashig, tragisch, komisch, weise und unterhaltsam soll diese Theater-Collage werden.